Ilovik, Delfine und Bojenstories
- Stephan

- 1. Mai 2022
- 2 Min. Lesezeit

Wie wäre es zum Beispiel, wenn die Delfine, die wir in den Sommer- und Herbstmonaten hier regelmässig so zahlreich spotten, tatsächlich in Unterwassergrotten überwinterten und sich den notwendigen Sauerstoff in Luftblasen zuzuführten? Vielleicht verstecken sich die Tiere aber auch in mangrovenartigen Wäldern der Ostseite der Inseln Cres und Losinj und liegen einfach faul im Unterholz und lassen sich von der Brandung umspülen?
Jedenfalls zeigen sie sich uns auch heute nicht auf der Überfahrt nach Ilovik.
Ilovik - noch nie waren wir Ende April in diesem schönen Örtchen, wo im Sommer im Kanal zwischen der geteilten Insel fast 100 Boote an Bojen Platz finden. Dieses Mal sind ausser uns nur zwei Segelyachten vor Boje. Wir fangen bei ordentlichem Wind beim ersten Versuch (im Boje-Anfahren sind wir wahre Profis) eine der Bojen auf der Westseite des Kanals (noch nie hatten wir auf dieser ortsnahen Seite eine freie Boje bekommen). Man muss wissen, dass der Unije-Kanal und das dortige Bojenfeld berüchtigt sind. Nachts steht eine Strömung im Kanal, die regelmässig gegen die Windrichtung fliesst. Das führt dazu, dass irgendwann, bevorzugt natürlich während der ersten Stunden des nächtlichen Tiefschlafes, die Crew durch ein lautes Klopfen an der Bordwand geweckt wird. Dies rührt vom mehr oder minder starken Schlagen des Stahlringes der Festmacherboje gegen die Bordwand. Reagiert die Crew etwas zurückhaltend auf das Klopfen, vielleicht weil sie zunächst denkt, dass der Abkassierer doch nicht mitten in der Nacht gegen das Boot klopfen und erst am nächsten Morgen wiederkommen soll oder weil sie von der kroatischen Grillplatte mit anschliessendem Slivovic ermattet in den Seilen hängt, kann dies zu unschönen Beschädigungen am Rumpf des Bootes führen. Ein solcher langer Kratzer an unserer Ruby hat Dean in der Marina Cres vor Jahren schon einen guten Lackierjob verschafft.
Gegen dieses Stahlring-klopft-an- Bordwand-Geschehen hat Skipper Stephan schon vor Jahren die Massnahme ergriffen, die Festmacherboje mit einer Feststoffschwimmweste anzuziehen. Die umliegenden Bootsbesatzungen halten die Ruby-Crew zwar regelmässig für entweder betrunken oder bescheuert, aber dieses Manöver zeigte in den letzten Jahren Wirkung - und Dean aus Cres ging seither leer aus.
Diesmal hatten wir eine klopffreie Nacht und erst am Morgen mit der Boje zu kämpfen. Diese hatte nämlich, wie durch Zauberhand, beide Festmacherleinen so umeinandergeknotet, dass das Ablegemanöver verunmöglicht wurde. Mit Kraft (Skipper) und Intelligenz (Matrosin) gelang es nach mehreren Versuchen am Ende dann doch noch, die Leinen zu entwirren, ohne dass der Skipper noch einmal ins 16.5 Grad kalte Wasser springen musste. Das hatte er schon am Vorabend zur Erfrischung und zum Entsetzen der italienischen Bootsnachbarn getan.

Nach dem nerven- und kräftezehrenden Ablegemanöver war die kurze 12 Sm Fahrt nach Pogana unter Motor recht ereignislos. Die Delfinausschau blieb auch heute ergebnislos und die Crew erging sich in weiteren Theorien, wie die Tiere ihren Winterschlaf wohl verbringen.
In der malerischen Bucht Pogana an der Südspitze der Insel Losinj ging Ruby erneut vor Boje und die Crew liess den Tag in dem einzigen Restaurant bei kroatischen Spezialitäten ausklingen.




Kommentare